Mittwoch, 20. November 2013

Ein Rhinocerus aus Indien ...

... war im Jahre 1515 die Sensation auf dem europäischen Kontinent. Die Nachricht über das Eintreffen des exotischen Tiers verbreitete sich mittels Flugblättern schnell - ein Flugblatt erreichte auch Nürnberg und dort die Stube von Albrecht Dürer. Der gelernte Goldschmied war damals schon ein etablierter Künstler und vor allem Holzstecher - wie ich gemeinsam mit einigen anderen Twitterati von dem wunderbaren Kurator der Dürer-Ausstellung Jochen Sander beim Tweetup am vergangenen Samstag lernte.

Als Geschenk des Sultans Muzafar II. von Gujarat wurde das Rhinocerus mit einem Schiff von Goa, der wichtigsten portugiesischen Handelsniederlassung in Indien, nach Lissabon zu König Manuel I. von Portugal gebracht. Bei seiner Überführung nach Rom Anfang 1516 ertrank das arme Tier leider, als das Schiff auf dem es sich befand, zerschellte. Seine sterbliche Hülle wurde dann aber gefunden, präpariert und in ausgestopftem Zustand schließlich doch zum Papst nach Rom gebracht.
Dürer, der das Nashorn nie gesehen hatte, lies seiner Phantasie freien Lauf, orientierte sich an Schildkröten und Krokodilen und veröffentlichte seinen berühmten Stich. Viele Jahre glaubte man tatsächlich, dass dieses Rhinocerus eine lebensechte Darstellung des Panzernashorns sei. Den Stich des Rhinocerus, die Apokalypse, Adam und Eva, den Helleralter - aber keinen Hasen oder betende Hände - gibts noch bis Anfang Februar im Städel. Echte Panzernashörner findet man in Nepal und Indien oder eben im Zoo.

1 Kommentar:

  1. Ich hoffe, dass ich es Anfang Januar schaffe, das Nashorn und dich persönlich zu treffen!

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