Sonntag, 30. September 2012

Kleine Vogelkunde Ost-Afrikas

"Tiger Singh und A.B. hatten, was Harry betraf goldrichtig gelegen. Sein Großvater Mohammed Khan war aus dem gleichen Grund wie die meisten seiner Landsleute aus Indien nach Afrika gekommen - um für die Engländer die Eisenbahn zu bauen.

Die Engländer waren zu dem Schluss gekommen, dass sie selbst dazu nicht in der Lage waren (wissen Sie, weiße Arbeiter vertragen die Hitze nicht), hatten jedoch schnell erkennen müssen, dass die eingeborenen Afrikaner keinen Grund sahen, den ganzen Tag für eine Schale Reis zu schuften, wenn sie die Zeit genauso bequem unter einem Baum verbringen konnten, wo ihre Frauen sie mit Hirsebrei versorgten.

Also rekrutierten die Engländer ganze Schiffsladungen indischer Arbeiter, von denen jeder, als er in Mombasa die Gangway herunterkam, einen Spaten und eine Schale in die Hand gedrückt bekam, und in null Komma nichts war die Eisenbahn gebaut (trotz diverser Verzögerungen durch menschenfressende Löwen, um die heute immer noch so viel Tamtam gemacht wird).

Als am 16. Juli 1903 die erste Eisenbahn den ganzen weiten Weg vom Indischen Ozean bis an den Victoriasee entlangrumpelte - was blieb Harry Khans Großvater da übrig? Sollte er in das dürre Zentralindien zurückkehren und sich weiter von den Engländern herumkommandieren lassen? [...] Obwohl auch er beim Eisenbahnbau mit nichts als einer Schaufel in der Hand begonnen hatte, wie alle anderen auch, war er schon bald zum Vorarbeiter aufgestiegen, dann zum Abschnittsleiter und dann zum zuständigen Leiter der Streckenversorgung [...].

In einem Abschnitt verzögerte sich der Bau durch Mangel an Dynamit. Zufällig wusste er, dass unten in Mombasa in einem winzigen Schuppen mit Vorhängeschloss an der Tür an einer Wand noch ein paar Kisten Dynamit gestapelt waren, die damals übrig geblieben waren, als der Hafenmeister den großartigen Plan ersonnen hatte, die Hafenmauer mit gesprengtem Korallgestein aus einem nahe gelegenen  Hügel zu verlängern. [...] Mohammed Khan machte den Hafenmeister mit dem Chefingenieur der Eisenbahn bekannt, und man war sich schnell handelseinig. Der Hafenmeister bedankte sich bei Harry Khans Großvater mit dem Nächstbesten, was grade zur Hand war, und das waren zufällig mehrere Ballen mit leutend rotem Manchester-Kammgarn [...].

Und so kam es,dass die Massai, die bis dahin Farben in den Tönen der Erde bevorzugt hatten, auf der sie fingen, ihre Vorliebe für rote Umhänge entdeckten, die bis zum heutigen Tage anhält, und so kam es außerdem, dass Mohammed Khan in die Welt des Handels eintrat."

Drayson, Nicholas: "Kleine Vogelkunde Ost-Afrikas", Hamburg 2010, S. 70ff.

Donnerstag, 20. September 2012

Two Delhiites in Bombay



Die Erstellung eines audiovisuelles Porträts Bombays von B.L.O.T. - einem Künstler-Duo aus Delhi - tolle Eindrücke und super O-Ton der Sprecher.

Zitat: "I mean we have such a huge and divers tradition of kind of classical arts, performing arts. It's just amazing to be able to depend to that and not solely be urban and kind of futuristic but kind of trying mix everything that India stands for and has stood for and mix that with what we stand for."

Sonntag, 9. September 2012

Aus der exotischen Welt Indiens

Heute habe ich am Lauf für mehr Zeit erfolgreich teilgenommen und die 5km als 28. in meiner Altersklasse und als 286. Frau insgesamt mit 31,39 Minuten absolviert. Nach einigen Erfrischungsgetränken und Kuchen öffnete ich zu Hause meinen Goodie-Bag, den jeder Starter samt T-Shirt geschenkt bekommen hatte.

Darin fand ich "Endlich mal was Heißes zum Aufreißen!" - eine dreier Packung Probiertüten mit Chai-Pulver in den Geschmacksrichtungen "Sweet India", "Classic India" und "Fresh India". Das Faltblatt verspricht mich mit den Getränken in "die exotische Welt Indiens zu entführen" - dazu lädt auch eine extra Webseite ein, die zu trivialen Indien-Themen wie "Nightlife in Mumbai" und "Indien kurios"einen Haufen Klischees und Bilder zu nerviger Musik wahllos aneinandereiht und ein artifizielles Indienbild produziert, das kaum noch zu überbieten ist.

Zurück zum Werbegeschenk: dieses wird vorne (siehe Bild) von einer Tee-trinkenden, Bindi-tragenden, dunkelhaarigen Schönheit geschmückt, die zu 100 Prozent keine Inderin ist, aber jedem westlichen Klischee entspricht. Auf der Rückseite sorgt die Kontur des Taj Mahals für authentischen Geschmack. Selbiger vergeht einem aber erst dann gründlich, wenn man bedenkt, dass dieses Werbegeschenk bei einer Sportveranstaltung ausgegeben wurde und dann sieht dass die klassischen Zutaten für Chai (Tee, Milch, Ingwer, Nelken, Kardamom und Zucker) samt und sonders pulverisiert, extrahiert oder als E-Stoff ersetzt wurden - nur der Zucker ist Zucker geblieben (siehe Bild unten). Da fühlt man sich als Sportler richtig gut verstanden und unterstützt bei der Pflege seiner Gesundheit. Die anderen Sponsoren und der Rest der Veranstaltung waren jedoch sinnvoll und philantropisch geprägt und sollen wegen diesem einen besonders dummen Goodie nicht schlecht gemacht werden.  

Mittwoch, 5. September 2012

Meanwhile in India


Gelegentlich nutze ich das Internet auch für reines Amüsement und besuche Seiten wie diese. Noch seltener als gelegentlich finden sich dort auch amüsante Bilder aus und über Indien - aber ich habe doch drei Stück gefunden, die ich hier kurz zeigen möchte.


Diese wunderbare Dekoration befindet sich übrigens angeblich im "Blue Frog"  - unweit der JNU ... falls da jemand mal nachschauen mag!?