"Tiger Singh und A.B. hatten, was Harry betraf goldrichtig gelegen. Sein Großvater Mohammed Khan war aus dem gleichen Grund wie die meisten seiner Landsleute aus Indien nach Afrika gekommen - um für die Engländer die Eisenbahn zu bauen.
Die Engländer waren zu dem Schluss gekommen, dass sie selbst dazu nicht in der Lage waren (wissen Sie, weiße Arbeiter vertragen die Hitze nicht), hatten jedoch schnell erkennen müssen, dass die eingeborenen Afrikaner keinen Grund sahen, den ganzen Tag für eine Schale Reis zu schuften, wenn sie die Zeit genauso bequem unter einem Baum verbringen konnten, wo ihre Frauen sie mit Hirsebrei versorgten.
Also rekrutierten die Engländer ganze Schiffsladungen indischer Arbeiter, von denen jeder, als er in Mombasa die Gangway herunterkam, einen Spaten und eine Schale in die Hand gedrückt bekam, und in null Komma nichts war die Eisenbahn gebaut (trotz diverser Verzögerungen durch menschenfressende Löwen, um die heute immer noch so viel Tamtam gemacht wird).
Als am 16. Juli 1903 die erste Eisenbahn den ganzen weiten Weg vom Indischen Ozean bis an den Victoriasee entlangrumpelte - was blieb Harry Khans Großvater da übrig? Sollte er in das dürre Zentralindien zurückkehren und sich weiter von den Engländern herumkommandieren lassen? [...] Obwohl auch er beim Eisenbahnbau mit nichts als einer Schaufel in der Hand begonnen hatte, wie alle anderen auch, war er schon bald zum Vorarbeiter aufgestiegen, dann zum Abschnittsleiter und dann zum zuständigen Leiter der Streckenversorgung [...].
In einem Abschnitt verzögerte sich der Bau durch Mangel an Dynamit. Zufällig wusste er, dass unten in Mombasa in einem winzigen Schuppen mit Vorhängeschloss an der Tür an einer Wand noch ein paar Kisten Dynamit gestapelt waren, die damals übrig geblieben waren, als der Hafenmeister den großartigen Plan ersonnen hatte, die Hafenmauer mit gesprengtem Korallgestein aus einem nahe gelegenen Hügel zu verlängern. [...] Mohammed Khan machte den Hafenmeister mit dem Chefingenieur der Eisenbahn bekannt, und man war sich schnell handelseinig. Der Hafenmeister bedankte sich bei Harry Khans Großvater mit dem Nächstbesten, was grade zur Hand war, und das waren zufällig mehrere Ballen mit leutend rotem Manchester-Kammgarn [...].
Und so kam es,dass die Massai, die bis dahin Farben in den Tönen der Erde bevorzugt hatten, auf der sie fingen, ihre Vorliebe für rote Umhänge entdeckten, die bis zum heutigen Tage anhält, und so kam es außerdem, dass Mohammed Khan in die Welt des Handels eintrat."
Drayson, Nicholas: "Kleine Vogelkunde Ost-Afrikas", Hamburg 2010, S. 70ff.
Die Engländer waren zu dem Schluss gekommen, dass sie selbst dazu nicht in der Lage waren (wissen Sie, weiße Arbeiter vertragen die Hitze nicht), hatten jedoch schnell erkennen müssen, dass die eingeborenen Afrikaner keinen Grund sahen, den ganzen Tag für eine Schale Reis zu schuften, wenn sie die Zeit genauso bequem unter einem Baum verbringen konnten, wo ihre Frauen sie mit Hirsebrei versorgten.
Also rekrutierten die Engländer ganze Schiffsladungen indischer Arbeiter, von denen jeder, als er in Mombasa die Gangway herunterkam, einen Spaten und eine Schale in die Hand gedrückt bekam, und in null Komma nichts war die Eisenbahn gebaut (trotz diverser Verzögerungen durch menschenfressende Löwen, um die heute immer noch so viel Tamtam gemacht wird).
Als am 16. Juli 1903 die erste Eisenbahn den ganzen weiten Weg vom Indischen Ozean bis an den Victoriasee entlangrumpelte - was blieb Harry Khans Großvater da übrig? Sollte er in das dürre Zentralindien zurückkehren und sich weiter von den Engländern herumkommandieren lassen? [...] Obwohl auch er beim Eisenbahnbau mit nichts als einer Schaufel in der Hand begonnen hatte, wie alle anderen auch, war er schon bald zum Vorarbeiter aufgestiegen, dann zum Abschnittsleiter und dann zum zuständigen Leiter der Streckenversorgung [...].
In einem Abschnitt verzögerte sich der Bau durch Mangel an Dynamit. Zufällig wusste er, dass unten in Mombasa in einem winzigen Schuppen mit Vorhängeschloss an der Tür an einer Wand noch ein paar Kisten Dynamit gestapelt waren, die damals übrig geblieben waren, als der Hafenmeister den großartigen Plan ersonnen hatte, die Hafenmauer mit gesprengtem Korallgestein aus einem nahe gelegenen Hügel zu verlängern. [...] Mohammed Khan machte den Hafenmeister mit dem Chefingenieur der Eisenbahn bekannt, und man war sich schnell handelseinig. Der Hafenmeister bedankte sich bei Harry Khans Großvater mit dem Nächstbesten, was grade zur Hand war, und das waren zufällig mehrere Ballen mit leutend rotem Manchester-Kammgarn [...].
Und so kam es,dass die Massai, die bis dahin Farben in den Tönen der Erde bevorzugt hatten, auf der sie fingen, ihre Vorliebe für rote Umhänge entdeckten, die bis zum heutigen Tage anhält, und so kam es außerdem, dass Mohammed Khan in die Welt des Handels eintrat."
Drayson, Nicholas: "Kleine Vogelkunde Ost-Afrikas", Hamburg 2010, S. 70ff.