Donnerstag, 7. Mai 2015

Souvenirs from India V // #DressDay

Die Ankunft der wilden My im letzten Jahr und ihre spezielle Art der Nahrungsaufnahme, machten es mir im vergangenen Sommer unmöglich Kleider zu tragen. Das habe ich gelegentlich betrauert - vor allem beim Shopping. Als der Winter in diesem Jahr sich dann langsam zurück zog, hätte ich ja eigentlich wieder Kleider tragen können, der Kleiderschrank ist voll davon. Aber irgendwie schienen mir Hosen bequemer. Vor drei Wochen wurde mir das bewusst und ich fasste den Entschluss mit dem Jammern aufzuhören. Ab sofort trage ich mindestens einmal pro Woche ein Kleid - ein Dienstag ist dabei ein "Kann"-Tag, aber der Donnerstag ist immer #DressDay - Kleid ist Pflicht. Meine Kolleginnen finden die Idee auch gut - und machen mit.

Aus Indien habe ich mir übrigens nicht nur Haarspangen, Turnschuhe, Handtaschen und Comics mitgebracht - sondern natürlich auch Kleider, siehe Foto. Dieses stammt aus Gokarna - von meiner zweiten Reise in den Süden von Indien und ist ein schwarzes Baumwollkleid mit raffiniertem Ausschnitt. Die Kette aus kleinen Perlen habe ich mir auf einem Weihnachtsmarkt in Pondicherry gekauft. Schön, dass ich das damals gekauft habe und heute immer noch tragen kann und mag.

Montag, 4. Mai 2015

Sakuntala Rausch

"Die eigentliche Beschäftigung mit Indien verursachte ein literarisches Ereignis: im Mai 1791 legte der Weltreisende Georg Forster eine Übersetzung der 'Sakuntala' vor. Goethe, Herder und ihr Kreis wurden von einem - fast möchte man ihn so nennen - Sakuntala-Rausch erfaßt. Und allmählich ging die literarische Liebe in Deutschland über zu einer philosophischen Pflege. Es kamen nach den Bopp und Schlegel all die Indologen wie Max Müller, der in Indien den Ehrentitel Moksa-Mula - Rad des Heils - führt [...] Viele deutsche Indologen wählten Indien für lange Jahre als ihre zweite Heimat wie Martin Haug, der 1859 Professor für Sanskrit in Puna wurde, 1866 für fünfzehn Jahre Franz Kielhorn das Amt überließ. Seit 1863 wirkte Georg Bühler, neben Hermann Jacobi und Ernst Leumann einer der großen Pioniere der Jaina Forschung; am Elphinstone College in Bombay. Diese waren die ersten deutschen Indologen, die auch in ihrer häuslichen Atmosphäre in Indien aufgingen. Daß der persönliche Kontakt mit Indien übrigens in den letzten Jahrzehnten durch Indienreisen deutscher Indologen sehr erfreulich stieg, hat sich stets persönlich und wissenschaftlich günstig ausgewirkt."

Leifer, Walter: "INDIEN - Mit Stadtführer New Delhi, Bombay, Kalkutta und anderen Reiserouten - Mai`s Auslandstaschenbücher Nr.6", München ca.1970,  S.107f. 

Freitag, 1. Mai 2015

Das große Reader's Digest Jugendbuch #17

Neulich habe ich endlich mal wieder gebloggt - diesmal als Gastbloggerin für Portugal. Aus diesem Anlass werde ich auch gleich hier noch ein paar spannende Fundstücke einstellen. Das erste kommt aus dem Bücherschrank in Frankfurt-Sachsenhausen und stammt aus dem Jahr 1976. Ich erinnere mich, dass ich in meiner Jugend so etwas auch besaß: ein Reader's Digest Jugendbuch. Bunt, groß, dick und voller Kuriositäten, wie dieser, der ich mich beim bloggen noch nie richtig gewidmet habe, weil ich sie überbewertet finde. Als historische Quelle finde ich die Darstellung aber absolut akzeptabel, man beachte die Schreibweise der Eigennamen.

Tadsch Mahal, Denkmal einer Liebe

"Er steht bei der alten indischen Kaiserstadt am rechten Ufer der Dschamma, 67 Meter hoch, wie aus Mondlicht geschnitten. Erbaut hat ihn vor drei Jahrhunderten der Großmogul Schahdschahan, ein Förderer der Künste und der Architektur, dem die Welt einige der schönsten Bauwerke verdankt.Er hatte drei Frauen. Keine aber hat er so geliebt wie die schöne Mumtas Mahal. Für sie hat er das aus schneeweißem Marmor gestaltete Grabmal geschaffen. [...]
Um seinen Thron zu sichern, ließ der neue Großmogul seine sämtlichen männlichen Verwandten hinrichten oder verbannen. In seiner 31jährigen Regierungszeit hat er sich um Frieden und eine geordnete Verwaltung bemüht, die Künste gefördert, prächtige Bauwerke errichtet und einen Luxus getrieben, der den an seinen Hof beorderten europäischen Diplomaten den Atem nahm. [...]
Im Juni 1631 brach plötzlich das Unheil herein. Mumtas Mahal, die erwählte des Palastes , starb bei der Geburt eines ihrer Kinder. Der Großmogul war niedergeschmettert. [...]
Der Bau des Tadsch Mahal begann 1632 und dauerte 22 Jahre. Er beschäftigte 20 000 Menschen. Man holte Bildhauer, Steinschleifer und Meister der Intarsienkunst und der Freskenmalerei aus ganz Indien und anderen Ländern herbei [...] Der herrliche weiße Marmor kam aus Makran und Radschasthan. Granate holte man gleichfalls aus diesem indischen Land, Lapislazuli aus Ceylon, Türkise aus Tibet. [...]
Geht man die Mittelallee hinunter, so kommt man an den berühmten spiegelnden Teich, in dem das Bild der weißen Kuppel in einem anscheinend ewigen Blau schimmert. Die Bepflanzung, von dem goldenen Flamboyant- und dem grauen Feigenbaum bis zu den leuchtenden Blumenbeeten und der Doppelreihe blaugrüner Zypressen, ist so angelegt, daß sie den Blick auf den Tadsch Mahal lenkt. [...]
Der Sarkophag der Mumtas Mahal liegt genau in der Mitte unter einer hochgewölbten Kuppel. Er trägt in feiner Einlegearbeit aus Achat, Jade und anderen Schmucksteinen geschnittene Arabesken und Blumenornamente [...] Die Gebeine des kaiserlichen Paares ruhen nach altem Brauch in einer Krypta unmittelbar darunter. [...]
Schahdschahan hat seine geliebte Mumtas um 35 Jahre überlebt. In seiner letzten Lebenszeit hatte er ein schweres Schicksal. Seine Söhne, die Kinder der Mumtas, kämpften miteinander um den Thron. Sieger blieb der verschlagene Aurangseb. Er hielt seinen Vater auf der Festung Agra gefangen.  [...] er verbrachte seine Tage mit frommen Übungen und Meditationen bis zu seinem Tod im Januar 1666.

Frazer, John E: "Tadsch Mahal, Denkmal einer Liebe" in "Das große Reader's Digest Jugendbuch" , Stuttgart 1976, S.118-121.