Dienstag, 27. Oktober 2009

Kopp zu, Buch auf.

"Ich hatte mich vorbereitet, meine Kunstbücher ebenso gelesen wie die Geschichte Indiens vor und nach der Unabhängigkeit 1947. Ich kannte die Berichte der in Indien arbeitenden deutschen Journalisten. Ich hatte Angst vor dem Elend. Dennoch versuchte ich, mich den Erfahrungen unbefangen zu stellen, täglich Buch zu führen."
Ingeborg Drewitz: "Mein indisches Tagebuch"

"Wer nach Indien reist, bereitet sich vor. Zwei wollen nach Calcutta reisen und lesen. Er liest Allgemeines über Indiens Wirtschaft, Politik, Kultur und was in Widersprüchen über Calcutta geschrieben steht; sie liest Fontane, wie immer irgendwas von Fontane."
Günther Grass: "Zunge zeigen"

"Aber als ich vor elf Jahren eine Reise nach Indien machte, da sah ich wohl die Palmen und Tempel stehen, roch den Weihrauch und das Sandelholz, aß die herben Mango und die zarten Bananen; aber zwischen alledem und mir war noch ein Schleier, und mitten in Kandy unter den Buddhapriestern hatte ich nach dem wahren Indien, nach Indiens Geist, nach einer lebendigen Berührung mit ihm das ungestillte Heimweh wie vorher in Europa."
Hermann Hesse: "Besuch aus Indien"

"Denke Dir Varietékulissen, Kulissen aus 'Aida' von Verdi, rote, lila Lianen, braune nackte Körper und grelle blindmachende seidene Kleider, orangefarben und indigoblau, mit schneeweißen Schleiern unter der bunten Seide, rote Scharlachpunkte zwischen die Augen gemalt, oder gelbe auf die Ohren oder weiße. Und denke Dir pechdunkle, ewig sanfte, phantastische Augen, die nichts wissen, als von der Nacht, wo sie glücklich waren, noch den ganzen Tag schweigend und heiß zu schwärmen; denke Dir Frauen und Männer wie Äffchen graziös und gewandt - so sind die Leute, die jetzt um mich herumlaufen."
Max Dauthendey: "Briefe an meine Frau"

Alles aus Veena Kade-Luthra (Hrsg.): "Sehnsucht nach Indien", München 1991.

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